… sagte einst Helmut Schmidt und rauchte dabei vermutlich eine Zigarette. In den 70iger Jahren des 20. Jahrhunderts konnte er von Bildverarbeitung noch nichts gehört haben. Erst Anfang der 1980iger kamen aus Japan Sony-Bildsensoren auf den europäischen Markt und ließen erste Lösungen für die industrielle Inspektion und Automatisierung entstehen. Heute ist „Vision“ ein essentieller Bestandteil der Smart Factory, von Robotern, mitdenkenden Maschinen, Sicherheit und autonomen Haushaltsgeräten. Der Altkanzler würde sich freuen, auch beim Arzt wird auf „Vision“ gesetzt: Moderne medizinische Behandlungen, etwa die schmerzfreie Pillenkamera anstelle einer Darmspiegelung, werden erst durch neueste bildgestützte Diagnose- und Operationssysteme möglich.
Ingenieure und Entwickler aller Industrien und Märkte nutzen die modernen Bildverarbeitung, mittlerweile international Vision genannt, um zukunftsweisender Produkte und Systeme zu bauen. Auf der gleichnamigen Vision-Messe in Stuttgart wird zu sehen sein, dass die Branche sich mitten im Aufbruch befindet. Das Konzept der „Embedded Vision“, bei dem die Rechenleistung eines Computers direkt am Bildsensor steckt und Bildverarbeitung integrierter Teil eines Geräts ist, steht dabei im Mittelpunkt. Jedes Gerätes kann Augen bekommen, sieht. Embedded Vision ermöglicht es autonomen Fahrzeugen, ihre Umgebung zu verstehen und Entscheidungen zu treffen, erlaubt Drohnen selbst zu fliegen und hilft Roboterstaubsaugern zu identifizieren, wo und was sie reinigen.
Je massentauglicher die Vision-Technologie, je mehr Bildverarbeitung „überall“ steckt, desto lauter wird der Ruf nach Vision-Systemen, die unkompliziert entwickelt werden können – am besten nach dem Baukastenprinzip, sowohl leistungsstark als auch hoch standardisiert und natürlich skalierbar. Der technologische Fortschritt und die Miniaturisierung hat mit einer fortschreitenden Modularisierung der „Embedded Vision“ einen entscheidenden Schub gegeben.
Der nächste Meilenstein und Trend in der Bildverarbeitung sind Sensor- und Kameramodule. Die kleinen Vision-Lösungen lassen sich maßgeschneidert und einfach in Maschinen und Geräte integrieren, kommen meist vorkonfiguriert und mit standardisierten Schnittstellen. Die spezifisch adaptierbaren Sensormodule steuern die im Gerät eingebettete Bildbearbeitung und helfen bei der Entwicklung von Embedded Vision und sehenden Geräten. Entwickler von Robotern, Drohnen, IoT- oder Überwachungsgeräten sparen sich damit Entwicklungszeit. Zudem können sie die vorgefertigten Module vom Prototyping über das Testen bis hin zur Massenproduktion verwenden und so die Time-to-Market und ihre Ressourcen optimieren.
Die Sensormodule haben oft nur die Größe einer Reißzwecke und verankern Vision-Lösungen tiefer im menschlichen Alltag, sie erhöhen in unserer digitalen Welt die Lebensqualität. „Sehende“ Support-Systeme im Auto, smarte Handy-Apps oder moderne Drohnen mit integrierten Kameras verbessern die Sicherheit, es kommt zu deutlich weniger Unfällen oder Verbrechen. Die Robo-Staubsauger erleichtern die Hausarbeit, schicke VR-Brillen versprechen neue Gaming-Erlebnisse. Und das selbst der Arzt heute mit Hilfe von Vision-Technologie heilt, ist Teil einer neuen Generation sehender Produkte, die in Zukunft omnipräsenter Bestandteil unseres Lebens sein werden. Der visionäre Helmut Schmidt hätte sicher seine Freude daran: Produktentwickler, die heute eine Vision haben, setzen auf Vision.
Herzlichst,
Claudia Unterhuber